Digitalfotografie: Bildverwaltung

Bildverwaltung und Bildbearbeitung sind zwar prinzipiell unabhängig, da aber die aktuell zum Einsatz kommende PC-Software beide Aspekte (evtl. mit unterschiedlichem Schwerpunkt) unterstützt, gibt es teilweise Überschneidungen.

 Verwaltung der Bilder früher

Wie war's früher bei Zelluloid-Filmen:
Zuerst mußte man entscheiden ob man Schwarz-Weiß-Film (Ja - das gabs auch !) oder einen Farb-Film nimmt, und weiters ob man einen Negativ-Film (nur für Papierbilder) oder einen Positiv-Film (für DIA's oder auch Papierbilder) nimmt.
Der belichtete Film ist an ein Labor gegangen und man bekam entweder Papierbilder der gewünschten Größe oder DIA's.
Wenn das Ziel Papierbilder waren hat man diese evtl. in ein Fotoalbum geklebt, den Film selbst aber oft gar nicht aufgehoben oder verwaltet.
DIA's hat man gesichtet, evtl. selbst gerahmt, sortiert, beschriftet und in einem zum Diaprojektor passenden Magazin aufbewahrt ... das war damals schon eine relativ zeitaufwändige Bildverwaltung.
Und wenn man dann aber Bilder aus dem Magazin entnommen hat, um im Labor Papierbilder machen zu lassen, oder einen speziellen Vortrag zusammenzustellen, war das Ergebnis oft schon große Verzweiflung oder Resignation wenn man versucht hat die Bilder wieder richtig einzuordnen.
Ambitionierte Hobbyfotografen hatten ihr eigenes Labor, eine sog. Dunkelkammer mit Vergrößerungsapparat, wo sie ihre Filme selbst entwickelt und auch auf Papierbilder ausbelichtet haben. Man konnte mit diversen Techniken und unter Verwendung spezieller Papiersorten auch aus schlechten Filmen teilweise noch brauchbare Papierbilder machen ... das war damals schon Bildbearbeitung !

 Verwaltung der Bilder heute

Heute ist alles viel einfacher :-)
Man hat grundsätzlich ein Farbbild, aus dem man auf dem PC aber auch ein Schwarz-Weiß-Bild machen kann.
Dieses Bild kann man auf dem Bildschirm ansehen, auf eine Leinwand projizieren, selbst ausdrucken oder wie früher an ein Labor zum Anfertigen von Papierbildern oder eines ganzen Fotoalbums geben, das man selbst auf dem PC entworfen hat.
Die Bearbeitung von Bildern, die früher einer Minderheit mit eigener Dunkelkammer vorbehalten war, kann heute jeder selbst auf dem PC mit leistungsfähigen Programmen vornehmen.

Ganz wichtig ist heute die Bildverwaltung, aber auch die ist einfacher geworden - wenn man's richtig macht !
Zunächst Mal sind die Bilder auf einer Speicherkarte in der Kamera, von wo sie auf die Festplatte des PC müssen.
Rein technisch erfolgt dies entweder durch Verbinden der Kamera mir dem PC oder durch Einsetzen der Speicherkarte in ein spezielles Kartenlesegerät, manche Laptops haben sogar ein Lesegerät für SD-Karten fest eingebaut.
Nun beginnt das Problem der Bildverwaltung. In den Anfangszeiten der digitalen Fotografie hat man sich mit Betriebssystemmitteln beholfen, indem man Ordnung mit Hilfe des Dateisystems geschaffen hat, z.B.:
...\Fotos\1995\Juni\Rimini\EmilAnDerBar.jpg ... Mühsam, zeitaufwändig, unflexibel ...
Prinzipiell ist eine Dateistruktur schon zu empfehlen, aber für eine brauchbare Bildverwaltung reicht das nicht aus, dafür verwendet man die Metadaten der Bilder.
Was man früher nicht wußte oder ignoriert hat, jedes Bild, egal ob .jpg, .tiff, .psd oder .dng, hat in der Bilddatei Platz für sog. Metadaten, perfekt geeignet und wohl auch erfunden für die Bildverwaltung.

 Metadaten in der Bilddatei

Aus historischen Gründen gibt es 3 Kategorien von Metadaten:

Ich hab Mal mit ein paar Zeilen Java die Metadaten eines Beispielbildes lesbar aufbereitet.

Was passiert nun mit den Metadaten ?
Wenn man Bilder mit gepflegten Metadaten hat kann man fast alles machen, einige Beispiele:

Klingt ja gut, aber was brauche ich dafür ?

 Was brauche ich zur Verwaltung meiner Bilder ?

Das ist eine sehr berechtigte Frage. Für Bildverwaltung (und Bildbearbeitung) sollte man schon einen halbwegs leistungsfähigen PC haben.
Und man braucht auch geeignete Software dazu, die je nach Anforderungen auch richtig Geld kosten kann.
Wenn man aber eine leistungsfähige Kamera um einige Hundert Euro oder mehr besitzt sollte man hier nicht am falschen Platz sparen !
Ich will hier keine Kaufberatung machen sonderen lediglich Auswahlkriterien hervorheben.
Möglicherweise hat man beim Kauf der Digicam eine CD mit brauchbarer Software bekommen, einfach testen.
Dann sollten man überlegen ob man Bild-Bearbeitungssoftware mit Profi-Funktionen wie z.B. Adobe Photoshop braucht, oder ob man mit den Bearbeitungsfunktionen der Bildverwaltungssoftware auskommt. Ein ähnlich leistungsfähiges Produkt gibt es auch als Freeware, das ist Gimp.
Es gibt noch ganz viele andere kostenpfichtige und kostenfreie Foto-Software, ein sehr leistungsfähiges Gratis-Tool möchte ich noch erwähnen, den Irfanview.
Als Bildverwaltungssoftware möchte ich 2 Produkte erwähnen, welche auch ausreichende Bearbeitungsfunktionen für Fotos mitbringen:

Es gibt noch einige weitere Produkte, wie z.B. Aperture aus der Apple-Welt, das angeblich ähnlich leistungsfähig wie Lightroom ist.
Lightroom ist übrigens ein netter Kunstname, gebildet aus Lightdesk (Lichtpult) und Darkroom (Dunkelkammer), also genau das was es leisten soll.

Diese leistungsfähigen Programme ermöglichen auch die Erstellung von Slideshows und Webshows.
Wenn man allerdings eine trickreiche Show mit Überblendungen, Vertonung, ...., erstellen will benötigt man spezielle Software dafür, z.B. Wings-Platinum oder m.objects.
Beide gibt es als für Amateure ausreichende Gratisversion, aber auch als relativ teure Profiversionen.

Warum ich persönlich diese Software bisher nicht einsetze hab ich folgende Argumente ... oder Ausreden :-)

 Noch was ganz Wichtiges: Datensicherung !!!

Egal wie Ihr Eure Fotos verwaltet und archiviert - speichert diese auf jeden Fall doppelt !!!
Möglichst nicht auf dem gleichen Rechner, auf irgendeinem anderen Rechner oder DVD an einem anderen Ort.
Daß ein Rechner bzw. eine Festplatte kaputtgehen kann glaubt mir möglicherweise nur jemand dem es schon passiert ist, aber dann kann es schon zu spät sein :-(
Nie eine Kopie löschen bevor eine andere Sicherungskopie erstellt wurde, Speicherplatz darf heute kein Problem mehr sein.
Es sollte daher auch nicht die Funktion "Verschieben" verwendet werden, zuerst kopieren, dann evtl. löschen.

Anmerkungen an Peter